Vibrionen in der Ostsee

Landesamt für Gesundheit und Soziales rät Risikogruppen zur Vorsicht

In den vergangenen heißen Sommertagen ist die Wassertemperatur der Ostsee auf ca. 19 bis 22 °C und die der Binnenseen auf ca. 22 bis 25 °C gestiegen. Tausende Einheimische, Urlauber und Tagesgäste genießen das Schwimmen und Planschen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die bisher in den Laboren des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) vorgenommenen Untersuchungen der Badewasserqualität weisen auf eine sehr gute Wasserqualität hin. An den knapp 500 ausgewiesenen Badestellen ist das Baden uneingeschränkt möglich.

In der Ostsee können bei den jetzt herrschenden höheren Temperaturen vermehrt Vibrionen vorkommen, die in seltenen Fällen zu schweren Infektionen führen können. Einen ersten Fall mit tödlichem Ausgang gab es am Wochenende bei einem 70-jährigen Mann mit chronischen Vorerkrankungen. 2017 war dem LAGuS eine Infektion gemeldet worden, 2016 waren es drei Infektionen.

Es sind jedoch nur sehr wenige Badegäste durch Vibrionen gefährdet. Die Erkrankungsgefahr besteht im Wesentlichen für Personen mit bestimmten Grundrisiken. Dazu gehören Personen mit chronischen Grundleiden (z. B. Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus) bzw. mit bestehender Immunschwäche (z. B. nach Transplantationen bzw. bei einer bestehenden HIV-Infektion) sowie Personen höheren Alters. Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen vorhanden sind, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben.

Bei Infektionen mit Vibrionen im Ostseeraum sind die Haupteintrittspforten oberflächliche und tiefe Hautverletzungen, über die die Vibrionen beim Baden oder Wasserwaten in erregerhaltigem Ostseewasser in den Körper gelangen. Wundinfektionen, die mit tiefgreifenden Nekrosen einhergehen, spielen in unserer Region die Hauptrolle. Davon ausgehend kann sich sehr schnell eine sogenannte Sepsis mit einer Besiedlung anderer Körperteile, Fieber und Schüttelfrost ausbilden. Die Infektion ist durch einen rasanten Verlauf mit hoher Sterblichkeitsrate gekennzeichnet. Entscheidend für die Prognose ist die frühzeitige Einleitung einer adäquaten Antibiotika-Therapie.

In diesem Zusammenhang weist das LAGuS auf den Informationsflyer hin, der über die Gefahren aufklärt, die das Baden im Meer mit sich bringen kann. Der Flyer sowie Merkblätter zu Blaualgen und Zerkarien sind unter www.lagus.mv-regierung.de abrufbar.

Die aktuelle Badewasserkarte ist unter https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wm/ im Internet zu finden. Einschätzungen zu den Badestellen lassen sich in der Badesaison zwischen dem 20. Mai und 10. September zudem kostenlos per App unter www.badewasser-mv.de abrufen und unter dem Stichwort „Badewasser“ im App-Store und Google Play Store kostenlos herunterladen.

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